Didaktisches Design von videobasierten Selbstlernangeboten
Videovorträge und Alternativen
Digitale Medien verleiten seit jeher dazu, tradierte Lehrformen eins zu eins zu übertragen. So kommen in videobasierten Selbstlernangeboten häufig Vorlesungen und Vorträge zum Einsatz, obwohl die Schwächen dieses Formats und Lernvideo-Genres bekannt sind. Es ist zum Beispiel schwierig, mit Vorlesungen kritisches Denken zu unterstützen, die Anwendung von Wissen oder ein tiefergehendes Verständnis zu fördern. Dabei bieten sich in vielen Fällen bessere und lernwirksamere Alternativen an.
Je nach Kontext haben Videos auch Schwächen. Hansch et al. (2015, 10) warnen zum Beispiel davor, Videos als selbstverständlichen Bestandteil von MOOCs oder den einzigen Weg zur Wissensvermittlung anzusehen. Obwohl der Grossteil der Inhalte in MOOCs über Talking-Head- und Writing-Hand-Videos zur Verfügung gestellt wird, zeigen nur wenige Untersuchungen, dass Videos das beste oder effektivste Medium dafür sind.
Videovorträge sind vor allem geeignet, um einen Überblick über eine Thematik zu erhalten beziehungsweise für kognitive Prozesse wie Erinnern, Verstehen und zu einem gewissen Grad das Anwenden (Koumi 2015, 12). Das muss weder ein Nachteil sein, noch Video für bestimmte Sachverhalte ausschliessen. Etwas zu wissen oder zu verstehen sind wichtige Stadien für die Weiterarbeit. Umgekehrt können ein Überblick oder eine Zusammenfassung der Festigung des Wissens dienen.
Aus welchen Gründen könntest du dich gegen die Verwendung eines Videos entscheiden?
Alternativen
- gut gestaltete Skripte, Studien- oder Lehrtexte
- multimediale Lerneinheiten
- Audio-Podcasts
- statische Bildserien
- Animationen
- andere Lehr-/Lernvideo-Genres
- Haben meine Videos noch andere Funktionen als die reine Vermittlung von Inhalten? Sind sie mehr als eine Konserve meiner Vorlesungen und nicht ausschliesslich (lange) Slidecasts?
- Habe ich mögliche Alternativen wie statische Bilder, Audio-Podcasts oder Texte zu Videovorträgen/-vorlesungen geprüft?